Auf den Spuren der Geschichte der Dorfkirche Lausa, dem Kirchspiel und der Gemeinde

Am 19. Oktober warteten ca 60 Besucher in der Großen Stube der Kanzlei gespannt auf den Vortrag von Mike Huth, Freischaffender Historiker, zur Geschichte der Kirche  und der Gemeinde Lausa. Herr Huth beschäftigt sich seit Ende 2015 im Auftrag des Torgauer Geschichtsvereins e.V. mit diesem Thema und hat in letzten Monaten akribisch in den Archiven geforscht.

Die Einladung nahmen natürlich, neben den Mitgliedern des Geschichtsvereins, viele Bewohner von Lausa gern an, aber auch Gemeindemitglieder des Kirchspiels Belgern-Schildau, wozu Lausa gehört, verfolgten die Ausführungen von Hr. Huth mit Spannung.

Einleitend sprach Mike Huth über Lausa - ein kleines Dorf in der Dahlener Heide mit interessanter Geschichte und einer historisch wertvollen Kirche, die eigentlich gar nicht richtig in Größe und Ausstattung zu dem kleinen Heidedorf passt. Jeder Besuch in den bekannten Archiven, jedes Gespräch mit Fachleuten des Denkmalschutzes, der Kirchgemeinde und der Dorfbewohner führte eigentlich immer wieder zu neuen Fragen, so beschreibt Mike Huth die Situation. Es ist ausgesprochen spannend in die Geschichte vor über 500 Jahren einzutauchen und das Leben im Dorf und die Rolle der Kirche zu hinterfragen.

Lausa ist von einer wechselvollen Geschichte, seit der Ersterwähnung 1251 als „Lusene“, gezeichnet. Schon der slawische Name „Siedlung auf sumpfigem Gelände“ sagt etwas über die Lage aus. Nicht der typische Ackerbau war prägend, sondern eher die Nähe zu den vielen Seen, Quellen und dem Wald. Jagd und Forst prägten das Dorf. Vielleicht brachte die Waldbienenzucht für die Siedler eine Überlebensquelle. Noch heute beschäftigen sich Bewohner von Lausa mit der Bienenzucht und bieten leckeren Honig zum Verkauf an.

Schon im 1300 Jahrhundert wird eine Kapelle genannt. Vielleicht war diese Filialkirche ein Holz- oder Fachwerkbau. Der älteste Bauteil der heutigen Saalkirche ist der Chor, der sich weitgehend auf den ersten Steinbau zurückführen lässt. Zwei auf Putzscheiben gefundene Weihekreuze um 1300 untermauern diese zeitliche Einordnung.

Im 15. Jahrhundert erfolgt der Aus- und Umbau der Kirche zur Saalkirche. Die bisher kleine gotische Kapelle wird zum Chor der heutigen Pfarrkirche. Doch Krieg und Zerstörung der nächsten Jahrhunderte zeichnen Lausa schwer. Von 1637 bis 1683 liegt Lausa brach, länger als andere Dörfer. Es ist schwierig die Gegend wieder zu besiedeln und mehrere Versuche scheitern. Trotzdem fassten die ersten Siedler Mut und aus dem Jahr 1684 fanden sich erste Schriften, die auf den Wiederaufbau der bisher leerstehenden Kirche unter schwierigen finanziellen Bedingungen schließen lassen. Mike Huth führt dazu aus. „ Der Gottesdienst erfolgt nur unter großer Gefahr und es ist zu befürchten, dass die Kirche vollends eingeht. Das Mauerwerk wird als noch gut bezeichnet, während das Ziegeldach nur unter größter Gefahr abgetragen und erneuert werden kann. Pfarrer und Lehrer hatten jeweils eine größere Geldsumme zum Aufbau der Kirche, der Pfarre und der Schule vorgeschossen.“ Ja, die Finanzierung war und ist in jedem Jahrhundert schwierig, wie man in zahlreichen Briefen nachlesen kann. Trotzdem hat das etwas Gutes. „Der häufig kolportierte Satz, Armut sei der beste Denkmalpfleger, wird eindrucksvoll durch die Lauser Kirche bestätigt. Wer die kleine Saalkirche betritt, ist durch ihre Einfachheit in Stil und Ausstattung beeindruckt und gefangen genommen. Man hatte in den vergangenen Jahren einfach nicht das Geld, Kirchengestühl, Chorempore und Kassettenendecke durch neuere zu ersetzen..“ , so Mike Huth. So blieben uns bis heute viele Originale erhalten. 

Die anschließend rege Diskussion zeigte, dass Mike Huth das Interesse der Zuhörer geweckt hat, mehr zu erfahren. Die Veröffentlichung der Forschungsarbeit als Heft 24 der Schriftenreihe des Torgauer Geschichtsvereins ist bereits in der Planung und soll noch  in diesem Jahr erscheinen. Wir freuen uns darauf!